Scratch von Anfang an: Programmieren als begleitendes Werkzeug im mathematischen Unterricht der Sekundarstufe
Die Programmierung ist heutzutage weitgehend aus dem mathematischen Unterricht verschwunden (vergl. etwa Oldenburg 2011), eine nicht nur nach Kortenkamp 2005 bedauerliche Entwicklung, denn „Konzepte wie Schleifen, Prozeduren und insbesondere Variablen sind eigentlich unabdingbar“. Gerade für die fundamentale Idee der Algorithmen ist die Programmierung hilfreich, insbesondere für die Überprüfung auf Korrektheit und formale Präzisierung. Die Wichtigkeit von Algorithmen ist nicht auf die Mathematik und Informatik beschränkt: Algorithmen sind „fächerübergreifend und alltagsrelevant“ (Schmidt-Thieme 2005). Zudem unterstützt die Programmierung beim Problemlösen, denn sie bietet eine gemeinsame formale Sprache. Somit kann man über Programme leichter reden: Über ihre Struktur, ihre Entwicklung und ihre Beziehungen zu anderen Problemen und Programmen (siehe u.a. Feurzeig und Papert 1969). Analog zu einer Funktion führt ein Computerprogramm eine Transformation von einer Eingabe (Argument) zu einer Ausgabe (Wert) durch (vergl. etwa Puhlmann 1998). Somit kann die Aufgabe, im Unterricht ein Programm zu schreiben, mit einer Beweisaufgabe verglichen werden. Gegebenes und Gesuchtes sind bekannt, die Transformation aber nicht, siehe Strecker 2009. Der Entwurf eines korrekten Programms entspricht einem direkten (konstruktiven) Beweis. Da Beweisaufgaben im Mathematikunterricht leider unterrepräsentiert sind (z.T. nur 1%, Neubrand 2002), bietet sich die Programmierung unmittelbar für das alltägliche Unterrichtsrepertoire an.
Top- Foerster, Klaus-Tycho
Category |
Book Section/Chapter |
Divisions |
Communication Technologies |
Subjects |
Informatik in Beziehung zu Mensch und Gesellschaft |
Title of Book |
Beiträge zum Mathematikunterricht 2014 |
Page Range |
pp. 373-376 |
Date |
2014 |
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